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03.07.2025 News

Stadt­ent­wick­lung mit Ver­ant­wor­tung

Überblick Graz

Der neue Flächenwidmungsplan (FLÄWI) schützt vor Hochwasser und Hitze. Im Grazer Gemeinderat wurden die Änderungen mit der nötigen 2/3 Mehrheit beschlossen.

Die Klimakrise ist längst in unserem Alltag angekommen: Heftige Unwetter, langanhaltende Hitzewellen, Überflutungen und Hangrutschungen stellen Städte wie Graz vor große Herausforderungen. Doch statt abzuwarten, setzt die steirische Landeshauptstadt auf vorausschauende Planung und den Schutz ihrer Bürger:innen. Der Grazer Gemeinderat hat jetzt eine zukunftsweisende Änderung des Flächenwidmungsplans (FLÄWI 4.08 Teil B) beschlossen, die auf aktuelle Klimadaten und wissenschaftliche Erkenntnisse aufbaut.

Stadtentwicklung mit Weitblick

Mit dieser Anpassung bringt Graz erstmals Maßnahmen auf den Weg, die gezielt vor den zunehmenden Gefahren durch Hoch- und Hangwässer schützen sollen – ohne dabei den Blick auf das große Ganze zu verlieren: eine lebenswerte, sichere und klimagerechte Stadt für alle Generationen.

"Durch die zunehmenden Starkregenereignisse sind mehr Grazer:innen denn je damit konfrontiert, dass Hangwässer von benachbarten Grundstücken in Keller und Tiefgaragen sickern. Mit dem heutigen Beschluss können wir sicherstellen, dass dies zumindest bei künftigen Bauprojekten nicht mehr passiert."
Planungssprecherin Alexandra Würz-Stalder

Im Zentrum der Änderung stehen drei zentrale Maßnahmen:

Gefährdete Flächen werden entlastet: Rückwidmung in Freiland

Flächen, die bislang als Bauland ausgewiesen waren, aber in Gefahrenzonen für Hochwasser oder Hangrutschungen liegen, werden in Freiland zurückgewidmet. So wird sichergestellt, dass in besonders sensiblen Bereichen keine neue Bebauung entsteht – ein wichtiger Schritt für den vorbeugenden Bevölkerungsschutz.

Neue Standards für den Umgang mit Regenwasser

Für 65 Gebiete wird künftig ein sogenanntes „Aufschließungserfordernis Hang- und Oberflächenwässer“ gelten. Das bedeutet: Wer bauen will, muss nachweisen, dass ausreichend Fläche zur Regenwasserrückhaltung vorhanden ist und der Boden genug Wasser aufnehmen kann. Dabei sind auch benachbarte Grundstücke einzubeziehen – denn Wasser kennt keine Grundstücksgrenzen. Diese Vorgabe schützt nicht nur vor lokalen Überflutungen, sondern fördert auch eine klimasensible Bauweise.

Kühle Orte statt Hitzeinseln: Bebauungspläne für sensible Zonen

In stark versiegelten Stadtbereichen, die sich im Sommer besonders stark aufheizen, wird künftig ein Bebauungsplan verpflichtend. Die Grundlage dafür liefert das neue Klimainformationssystem (KIS), das seit 2024 präzise Daten zu Hitzeentwicklung und Mikroklima in Graz liefert. So können Grünräume gezielt eingeplant und klimafreundliche Maßnahmen umgesetzt werden – ein wichtiger Beitrag zur Anpassung an steigende Temperaturen.

Graz handelt jetzt – für ein sicheres Morgen

Diese FLÄWI-Änderung ist ein klares Bekenntnis der Stadt Graz zur Verantwortung gegenüber ihren Bürger:innen – und zur aktiven Gestaltung einer klimaresilienten Zukunft. Statt Risiken zu verwalten, setzt Graz auf kluge Planung und nachhaltige Entwicklung.

2/3 Mehrheit ohne ÖVP erreicht

Die Änderungspunkte wurden im Gemeinderat mit den Stimmen der Grünen, KPÖ, SPÖ, KFG und Neos beschlossen und erhielten so die notwendige 2/3-Mehrheit. „Dass die Hohensinner-ÖVP diesem Beschluss ihre Zustimmung verweigert, ist mehr als irritierend, zumal sie keine sachliche Begründung für ihr Stimmverhalten ins Treffen führen konnte“, meint Gemeinderätin Würz-Stalder. „Das ist für mich verantwortungslose Totalopposition, die in Kauf nimmt, dass parteipolitisch motivierte Machtspiele auf Kosten der Bevölkerung und deren Schutz gehen.“ Umso wichtiger war deshalb die gute Zusammenarbeit mit den Oppositionsfraktionen KFG und Neos, mit deren Stimmen die Änderung letztendlich durchgesetzt wurde.

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