Luft 100er: Populismus auf Kosten der Gesundheit
Was ist wichtiger? Eine saubere Luft zum Atmen oder ein paar Minuten schneller mit dem Auto am Ziel sein? Für uns und für die Wissenschaft liegt die Antwort auf der Hand: Für weniger Feinstaub und weniger Stickoxid in der Luft macht es absolut Sinn, 100 statt 130 km/h zu fahren. Die Zeitersparnis ist minimal und liegt im betroffenen Gebiet im Großraum Graz zwischen einer und maximal fünf Minuten.
Es ist ein Paradebeispiel für Schwarz-Blaue Symbolpolitik, die am Ende nur Schaden anrichtet. Die steirische Landersregierung will den Luftschutz-100er abschaffen und gefährdet damit die Gesundheit der Menschen. „Die blau-schwarze Landesregierung setzt mit ihrer Entscheidung, den Luft-100er abzuschaffen, die Gesundheit von abertausend Steirer:innen und auch die vieler Grazer:innen aufs Spiel. Es ist nicht hinnehmbar, dass jene Menschen, die in den Gebieten entlang der Autobahn leben und wohnen, nun wieder einer höheren Stickoxid- und Feinstaubbelastung ausgesetzt werden sollen. Landeshauptmann Kunasek und sein Umweltlandesrat haben noch vor wenigen Wochen eine ergebnisoffene Prüfung als Grundlage für eine Entscheidung der Landesregierung versprochen. Geworden ist es aber eine Festlegung, die rein populistischen Überlegungen abseits aller Fakten und Daten folgt,“ so Klubobmann Karl Dreisiebner. Deshalb bringen wir im Grazer Gemeinderat eine Petition ein, die die Landesregierung auffordert, ihre umstrittene (Vor-)Entscheidung zur Abschaffung der Tempobeschränkungen im Luftsanierungsgebiet zu revidieren.
Die Fakten sind eindeutig: Jährlich sterben in Österreich tausende Menschen vorzeitig durch Luftverschmutzung. Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffoxide fördern Lungenkrankheiten und Herzinfarkte, es gibt außerdem immer mehr Hinweise auf Hirnschäden, Stichwort Demenz. Die Wirksamkeit des Luftschutz-Hunderters ist wissenschaftlich mehrfach belegt. „Wir hoffen mit unserer Initiative, dass die blauschwarze Landeskoalition die kommenden Wochen bis zur nächsten Landtagssitzung nutzen wird, um sich tatsächlich mit den vorliegenden Daten und Fakten sowie mit den Gesundheitsfolgen auseinander zu setzen, die die erhöhten Luftschadstoffkonzentrationen mit sich bringen. Wir erwarten, dass die FPÖ dann auch aufhört, sich geltenden Grenzwerten weiterhin so anzunähern, als seien sie vor einer ´Noch-nicht-ganz-roten-Ampel´ die man ignorieren kann, weil meistens kein Unfall passiert. Und Landeshauptmann Kunasek möge sich in den kommenden Wochen zu einem ernsthaft entscheidenden Verantwortungsträger aufschwingen, der die ab 2030 geltenden, etwas strengeren Grenzwerte der EU nicht als ´EU-Gold Plating´ denunziert, sondern als Maßnahme für den erwiesenermaßen besseren Schutz der Menschen anerkennt. Wir hoffen noch immer, dass die Entscheidung dann nicht mehr auf rein verkehrstechnischen Populismus aufsetzt, sondern eine rationale gesundheitspolitische Sichtweise einfließen darf,” so Klubobmann Karl Dreisiebner abschließend.